Musiktheater für 4 Darsteller*innen und Schrank
Konzept/Regie/Komposition: Nora Krahl
Bühne/Kostüm: Amir Baltić
Assistenz: Lee Kern
Performer*innen: Lee Kern, Georgica Pettus, Germaine Png, Lisa Ströckens
Ein(e) Spachtel ist ein Handwerkzeug, das aus einem Griff, sowie einem langen, flachen, unterschiedlich breiten, starren oder biegsamen Stahlblatt besteht. Bei vielen handwerklichen Tätigkeiten werden mit Spachteln Werkstoffe aufgetragen, verteilt und glattgestrichen. Auch zum Ablösen von flächigen Werkstoffen wie Tapeten oder geklebten Teppichböden werden Spachtel verwendet. Neben dem Handwerk sind Spachtel auch in anderen Bereichen als vielfältig einsetzbares Werkzeug vertreten und werden sogar in Küchen und Imbissständen zum Abtragen von angebrannten Rückständen auf Bratflächen verwendet. (Vgl. Wikipedia)
Allgemein vernachlässigt wird allerdings das Talent von Spachteln, sich bereitwillig der Klangerzeugung hinzugeben. Das soll sich ändern!
In ||re:pete:|| kommen vier Geschwister zusammen, um einen alten Schrank zu renovieren, den ihre Großeltern hinterlassen haben. Die Geschwister, die sich bis zu diesem Moment halb entfremdet hatten, gehen die Aufgabe mit Unbehagen an. Doch im Laufe der Arbeit bringen Kindheitserinnerungen und merkwürdige Entdeckungen einen Hauch Vergnügen in ihre Interaktionen. Der Schrank, den sie als Kinder liebevoll „Pete“ genannt hatten, löst ein musikalisches Ritual aus, das sie aus ihren Alltagsroutinen befreit.
In diesem Musiktheaterstück stehen den Performern verschiedene Haushaltswerkzeuge, und vor allem Metallspachtel zur Verfügung. Mit diesem dünnen, aber stabilen Stück Blech greifen sie zwischen die Schichten und kratzen die Oberflächen ab. Strich für Strich kommen die darunter liegenden historischen Schichten zum Vorschein. Der Resonanzraum des Kabinetts ist mit Kontaktmikrofonen ausgestattet, die den Körperschall an die Lautsprecher des Saals übertragen. Im Laufe von 30 Minuten entfalten sich 8 choreografische Sequenzen, jede mit ihrer eigenen musikalischen Qualität. Schleifen entstehen, wenn die Geschwister Bewegungen in maschinenartiger Weise wiederholen. Sie sind vollständig synchronisiert und weichen nicht von dem ab, was sie kennen. Je weiter sie jedoch in das Innere des Schrankes vordringen, desto kindlicher und experimenteller werden ihre Begegnungen. Wie durch einen Magneten werden sie in die geheime Welt von Pete hineingezogen.